Wissenswertes über Papier
Zusammensetzung
Papiere bestehen aus organischen Fasern, das heißt: aus Zellstoffen oder zermahlenem Holz; in manchen sind auch Textilfasern (Hadern) oder auch Altpapiere (Recyclingpapier) enthalten. Alle Papiere sind eine Mischung aus verschiedenen Fasern, Leimen, Kunstharzen, Füllstoffen (wie Talkum, Gibs oder Kreide), Farbstoffen und optischen Aufheller. Das Mischverhältnis sagt über, die Eigenschaften des Papiers – geschlossene oder offene Oberfläche (wie Transparenz, weich, geschmeidig, saugfähig, beschreibbar oder scheuerfest), aus.
Holzfreies Papier:
besteht aus Zellstofffasern und können auch max. 5% Holzhaltige Fasern enthalten. Die Papiere werden für anspruchsvolle Druckaufträge verwendet.
Holzhaltige Papiere:
bestehen aus Holzschilff, oft wird auch Altpapier zugemischt. Diese Papiere neigen zur Vergilbung, daher werden sie für kurzlebige Produkte verwendet.
Hadernhaltige Papiere:
sehr hochwertige Papiere. Werden für Banknoten und Sicherheitspapiere benutzt. Sie sind sehr reiß- und falzfest, witterungs- und alterungs- beständig.
Recyclingpapier:
bestehen aus Sekundärfasern (Altpapieren), sie weisen oft einen dunkleren Farbton auf – sind nicht rein Weiß. Die Papierfasern sind durch das wiederverwenden oft kurz und brüchig.
Oberflächenbeschaffenheit
Die Oberflächenbeschaffenheit ist von Papier zu Papier unterschiedlich. Sie ist verantwortlich, wie das Papier aussieht und sich anfühlt, außerdem ob sie sich besser oder schlechter bedrucken lässt. Man unterscheidet zwischen fünf Oberflächenbeschaffenheiten:
Ungestrichene Papiere (Naturpapiere):
sie sind gar nicht oder kaum veredelt. Sie weisen eine offene matte Oberfläche auf. Das Papier ist leicht rau. Die Fasern vom Papier sind sogar zu erkennen.
Gestrichene Papiere:
sind mit einem Bindemittelauftrag veredelt (den sogenannten Strich, daher weisen sie eine gleichmäßige und geschlossene Oberfläche auf.Das Papier kann matt, seidenmatt oder glänzend sein. Die Papiere eignen sich besonders gut für anspruchsvolle Drucke, da mit ihnen eine hohe Detailwiedergabe im Druck möglich ist.
Satinierte Papiere:
können ungestrichene oder gestrichene Papiere sein, die zusätzlich durch ein Walzwerk maschinell geglättet werden. So erhält man besonders glatte und glänzende Oberflächen.
Geprägte Papiere:
habe eine reliefartige Struktur, die mit einer Stahlwalze in die Oberfläche geprägt wird. Diese Struktur kann grafische Muster, Ornamente oder Oberflächenimitationen von Naturpapieren sein.
Beschichtete Papiere:
sind mit Kunststoffen oder Lacken veredelt. So kann man die Papiere wisch- und wasserfest machen oder ihnen eine andere besondere Oberfläche zu geben.
Papiergewicht
Das Gewicht von Papier wird als Flächen Gewicht in Gramm pro Quadratmeter (g/m²) angegeben. Es wird je nach Grammatur zwischen Papier, Karton und Pappe unterschieden, wobei der Übergang fließend ist und es letztendlich an der Steifigkeit des Materials abhängt, ob man jetzt von Papier, Karton oder Pappe spricht.
Wie hoch die Grammatur für dein Projekt sein sollte, hängt davon ab, was du vorhast. Ein zu dünnes Papier kann zu durchscheinend sein und ein zu dickes sich schlecht zum Falzen eignen.
Papier: 7 bis 170 g/m²
Halbkarton: 170 bis 200 g/m²
Karton: 200 bis 500 g/m²
Pappe: über 500 g/m²
Papiervolumen
Entscheidend dafür verantwortlich, wie fest das Papier ist und wie es sich anfühlt, ist neben der Grammatur das Papiervolumen. Das Volumen ergibt sich aus dem Verhältnis von Papierstärke zu Grammatur. Papier können trotz gleicher Grammatur, unterschiedlich stark sein, hier weicht ihr Volumen voneinander ab. Papiere die ein hohes Volumen aufweisen, haben weniger dichtes Faservolumen mit vielen Hohlräumen, sie fühlen sich weich an und sind sehr saugfähig. Dies wird zu Beispiel, bei Büchern verwendet die wenig Seiten haben, aber umfangreicher erscheinen sollen.
Bei Papieren die ein stark verdichtetes Faserverbund haben, ist das Volumen niedriger, sie sind härter und weniger saugfähig. Dazu gehören zu Beispiel, Pergamentpapier.
Farbe, Helligkeit und Weißgrad
Die Farbe und Helligkeit sind beim Papier optische Merkmale, die stets im Zusammenwirken wahrgenommen werden. Ich weiß nicht, ob es dir schon mal aufgefallen ist, aber weißer Papier ist nicht gleich weißes Papier, es kann einen leichte Tönung von blau, gelb, rot oder grün besitzen. Je nach Farbton hat das Papier eine andere Wirkung.
Weißgrad bedeutet, wie viel weißes Licht vom Papier reflektiert wird. Der Kontrast von Papier und Druck wird stärker, je höher der Weißgrad ist.
Lichtechtheit
Bei der Lichtechtheit handelt es sich um die Farbbeständigkeit des Papiers bei längerer Beleuchtung, besonders mit hohen UV-Licht Anteilen. Besonders farbige Papiere sind nicht lichtecht, sie verändern sich, wenn sie zulange dem Licht ausgesetzt wurden. Besonders auffällig ist es wenn ein Teil der Papiers abgedeckt ist und so nicht dem Licht ausgesetzt wurde. Aber nicht nur farbige Papiere betrifft das, auch weiße Papiere können nicht lichtecht sein. Je nachdem wie es zusammen gesetzt ist. Hier kann sich das Papier aufhellen oder auch vergilben.
Opazität
Opazität oder auch Lichtundurchlässigkeit bedeutet, wie viel Licht das Papier durch scheinen lässt oder nicht. Die sieht du daran, wie sehr das Druckbild von der anderen Seite des Papiers durchscheint. Also je höher die Opazität ist, desto weniger durchsichtig ist das Papier, was bedeutet, dass das Druckbild auf der anderen Seite gering oder gar nicht durch scheinen kann. Wenn das Druckbild von der anderen Seite durchscheint, ist die Opazität sehr gering.
Tipp:
Bei vielen Druckereien und Papierherstellern kann man sich Musterpapiere bestellen, diese Kosten meistens nicht viel oder sind sogar Kostenlos. Schau doch einfach mal nach. Es Lohnt sich diese zu haben, so kann man sehen, was für unterschiedliches Papier es gibt und welche Eingenschaften sie aufweisen.
Du kannst ja mal die Oben genannten Punkte alle durch gehen und siehst dann selbst, wie unterschiedlich Papiere sein können.
Laufrichtung ist Wichtig!
Alle Papiere haben eine Laufrichtung mit Ausnahme von handgeschöpften Papieren. Die Papierfasern dehnen sich bei handgeschöpften Papier zu allen Seiten gleichmäßig aus.
Bei Maschinell hergestellten Papieren richten sich die Fasern jedoch in eine bestimmte Richtung aus, die sogenannte Laufrichtung. Beim Verarbeiten von Papier muss stets auf die Laufrichtung geachtet werden. Bei Feuchtigkeit, etwa durch Leim, dehnt sich das Papier parallel zur Laufrichtung stärker aus. Während des Trocknens ziehen sich die Fasern wieder zusammen, es kann dann Spannung entstehen.
Die Laufrichtung des Papiers sollte immer parallel zum Rücken liegen. Eine falsche Laufrichtung führt zu einem Buch, dass sich schlecht aufschlagen lässt, das Papier kann sich außerdem unschön wellen.
Beim Papierkauf sollte daher stets auf die Laufrichtung des Papiers geachtet werden. Beim Fachhändler findet sich meist ein Hinweis auf der Verpackung. Hier gibt es zwei Unterscheidungen unter den Papierbögen, einmal die Schmalbahn (SB), hier verläuft die Laufrichtung parallel zur langen Seite, z.B. das klassische DIN A4 Druckerpapier ist meistens Schmalbahn. Dann gibt es noch die Breitbahn (BB), hier verläuft die Laufrichtung parallel zur kurzen Seite.
Aber Vorsicht: Eine unterstrichene Zahl bei der Größenangabe weist auf die Dehnrichtung hin, nicht auf die Laufrichtung!
Daher immer dran denken: Die Laufrichtung des Papiers ist Wichtig!
Laufrichtung des Papiers bestimmen
hier wird das Papier angefeuchtet. Das Papier beginnt sich nun wellen. Die welligen Kanten laufen gegen die Laufrichtung.
Biegeprobe:
hier biegt man das Papier in beide Richtungen. Die Kanten, die sich mit weniger Widerstand zueinander biegen lassen sind parallel zur Laufrichtung.
Reißprobe:
da wird das Papier in beide Richtungen eingerissen. Entlang der Laufrichtung verläuft der Riss relativ gerade.
Falzprobe:
hier wird das Papier in beide Richtungen gefalzt. Eine kannte wird dabei sehr gerade und glatt sein und die andere unregelmäßiger und evtl. brüchig. Die Laufrichtung befindet sich hier dann parallel zu der glatten und geraden Kante.
Nagelprobe:
hier wird das Papier an zwei aneinanderstoßenden Kanten zwischen Daumen und Zeigefinger durchgezogen. Die in der Querrichtung liegende Kante wellt stärker. Ich persönlich finde diese Probe nicht so gut, da es bei mir nie ein eindeutiges Ergebnis zu sehen war..
Falten/Falzen
Falten wird einfach per Hand gemacht und unter Falzen versteht man das Falten mit einem Hilfsmittel, wie etwa dem Falzbein. Mit dem Falzbein kann man eine wesentlich schärfere Kante erzielen als mit dem einfachen falten. Mehr zum Thema Falzen findet du auch hier.
Rillen
Das Rillen wendet man dort an, wo das direkte Falzen schwer fällt. Das Papier wird durch das Rillen an der Falzlinie geschwächt; so kann man dann präziser und widerstandsloser falzen.
Die Möglichkeit an einer Rillmaschine zu Rillen besteht nicht immer. Man kann jedoch auch ganz einfach per Hand Rillen. Dafür benötigst du ein Falzbein und, um eine gerade Rille zu erhalten, ein Lineal. Das Lineal auf das Papier legen und dann mit der Spitze des Falzbeins mit leichten Druck über das Papier fahren, schon hast du eine Rille erhalten.
Dickes Papier oder auch Karton lässt sich mit einer sogenannten Rillunterlage bearbeiten. Dazu benötigt man eine große und zwei kleine Pappen. Die zwei Pappstücke klebt man auf die Große mit einen Abstand von ca. 2 mm. Jetzt kann man das Papier oder Karton auf diese Pappunterlage legen und mit dem Falzbein die durch die Lücke entstandene Nut entlangfahren. Man sollte nicht zu fest drücken, da das Papier sonst einreißen könnte. Am fährt man mit dem Falzbein ganz leicht mehrmals hin und her.
Ritzen
Das Ritzen erfolgt dann, wenn es trotz des Rillens nicht sauber zu Falten ist, oder Material zu stark für eine Rille ist, wie zum Beispiel Pappe. Das Material wird beim Ritzen mit einem Messer, Cutter, Skalpell, Radiernadel oder Priknadel leicht eingeritzt. Doch sollte man weder zu oberflächlich, noch zu tief einritzen. Es sollte 2/3 bis 3/4 geritzt werde um es leicht umzubiegen. Die Kante hat so ein klares Profil.
Da an beiden Seiten des Einschnittes eine aufgetriebene Kante entsteht, sollte diese mit den Falzbein nieder gestrichen werden.
Schneiden
Es gibt viele Wege ein Blatt Papier in zwei Hälften zu teilen. Als Erstes das Reißen mit bloßer Hand. Als Zweites das Trennen mit dem Messer, hier wird das Papier erst gefalzt und dann an der Tischkante, mit scharfem Messer, dass man dabei genau waagerecht Halten sollte, geschnitten. Dann gibt es das Schneiden mit der Schere oder das Schneiden mit Cutter/Skalpell. Als letztes lassen sich natürlich auch größere Geräte benutzen – wenn man diese den zur Hand hat – wie die Pappschere oder den Stapelschneider.